Bodenuntersuchung
Wozu eigentlich eine Bodenuntersuchung - und wie geht das?
Eigentlich ist es schade, dass Hobbygärtner noch viel zu wenig auf professionelle Bodenuntersuchungen zugreifen.
Vor allem im Gemüsebeet, dem mit jeder Ernte ein Teil des Nährstoff-Reservoirs im Boden entzogen wird, ist eine Nährstoffzufuhr durch Düngung wichtig. Das Ziel einer fachgerechten Düngung ist aber nicht bloß das Zuführen von Nährstoffen, sondern ein artgerechtes und gesundes Wachstum der Kulturpflanzen ohne die Umwelt durch Nährstoffauswaschung, Überdüngung oder unnötigen Ressourcen-Verbrauch zu belasten.
Warum Bodenuntersuchungen?
Um "richtig" zu düngen, sollte man darüber Bescheid wissen, was der Boden bereits hat, und was ihm noch fehlt!
Für eine gesunde Entwicklung von Blumen und Gemüse, Obst- und Ziergehölzen sowie Rasen ist es wichtig, dass alle benötigten Nährstoffe in der richtigen Menge und einem ausgewogenen Verhältnis zueinander im Gartenboden vorhanden sind. Dabei ist jeder Gartenboden anders!
Die Standard- Bodenuntersuchung wird alle 5 Jahre enpfohlen.
Wie ist ein Gartenboden aufgebaut?
Bodenart:
Es wird unterschieden zwischen den 4 Haupttypen Sand, Schluff, Ton und Lehm. Für den Hobbygartenbau reicht die Einteilung in leichte Böden (hoher Sandanteil), mittelschwere und schwere Böden (hoher Lehm- und Tonanteil), die es auch in der Datenbank von pflanzenimgarten.at gibt. Sie beeinflusst maßgeblich, das Speichervermögen des Bodens für Nährstoffe und Wasser, wie auch dessen gartenbauliche Bearbeitbarkeit. Eine genaue Untersuchung erfolgt im Labor, der Gartenbesitzer kann sich jedoch über die "Fingerprobe" sehr schnell ein ungefähres Bild der Situation machen.
Organische Substanz (Humusgehalt):
Humus verbessert unter anderem die Aktivität des Bodenlebens, die Belüftung und die Wasserhaltefähigkeit des Bodens. Der Gehalt im Boden kann zwischen <1% (schwach humos) bis zu >30% (Torf) schwanken. Auf schweren Gartenböden sind Humusgehalte von etwa 6% anzustreben, auf leichteren bis mittleren Böden reichen 3-4%. Der Humusgehalt kann über die Zugabe organischer Dünger (z.B. Kompost) erhöht werden. Auch hier erfolgt die genaue Bestimmung über eine Laboranalyse.
Nährstoffe:
Sie sind die "Nahrung" der Pflanzen. Zu den wichtigsten gehören:
Stickstoff (N), Phosphor (P), Kalium (K), Magnesium (Mg), Calcium (Ca) und Schwefel (S). Sie werden auch Makronährstoffe genannt.
Daneben gibt es die sogenannten Spurennährstoffe, wie:
Eisen (Fe), Mangan (Mn), Kupfer (Cu), Zink (Zn), Bor (B), Molybdän (Mo) und Chlor (Cl).
Einige Gartencenter bieten Boden-Analyse-Sets an, mit denen man unkompliziert und kostengünstig Bodenproben in einem Labor untersuchen lassen kann. Meist wird auf gängige Haupt-Nährstoffe (K, P, Mg) und pH-Wert untersucht, weitergehende Untersuchungen sind (gegen Aufpreis) nach Rücksprache mit dem Labor auch oft möglich (z.B. kann es sinnvoll sein, wenn man weiß - oder vermutet - dass die Gartenfläche vorher industriell genutzt worden ist (Lagerfläche), auf Schwermetalle zu testen).
Für etwa € 20,- bekommt man dann nach kurzer Zeit das Analyseergebnis zugeschickt, oft mit einer Düngeempfehlung des Gartencenters, in dem man den Test gekauft hat.
Zeitpunkt
Wird alle paar Jahre empfohlen, im Frühjahr oder im Herbst, jedenfalls mit möglichst großem Abstand zur letzten Düngung.
Flächenauswahl
Achten Sie darauf, dass die Fläche, für die Sie die Analyse durchführen lassen, einheitlich genutzt wird - entweder als Gemüsebeet, Staudenbeet, Rasen, etc. Wenn Sie unterschiedliche Bereiche Ihres Gartens untersuchen lassen wollen, brauchen Sie weitere Analyse-Sets. Sparen Sie auch Wegbereiche und Randzonen aus der Probenentnahme aus.
Beachten Sie, dass Gewächshauserde, Komposterde und Substrate (z.B. Blumenerde) mit solchen Analysen nicht untersucht werden können.
Probenentnahme
1.) Entnehmen Sie mindestens 10 über die Fläche verteilte Einzelproben.
2.) Heben Sie mit dem Spaten ein Loch aus.
3.) Entnahmetiefen:
Rasen: 10 cm
Stauden, Gemüse, Beerenobst und Erdbeeren: 25 cm
Bäume: 20-40 cm (aus dem Bereich der Kronentraufe)
4.) Von der Einstichwand mit einem Löffel oder einer Handschaufel von unten nach oben Erde abschürfen.
5.) Erde aus den Entnahmestellen in einem Eimer sammeln und gut mischen, grobe Klumpen zerkleinern, Steine nicht entfernen.
6.) 1 Handschaufel voll Erde in einen Probenbeutel füllen, diesen gut verschließen und an das in Analyse-Set genannte Labor senden.
Auch die
Österreichische Agentur für Ernährungssicherheit AGES bietet die Möglichkeit, für Hobbygärten Bodenuntersuchungen durchführen zu lassen. Einerseits über den "Bodencheck", ein Analyse-Set, das dort untersucht wird, andererseits ist es jederzeit möglich, Proben an die AGES zu schicken, wo dann auf Wunsch auch mehr untersucht wird als in den gängigen Bodentests aus dem Gartencenter. Näheres erfahren sie
hier.
Die AGES plant ab Herbst 2018 auch mit dem Österreichischen Kleingartenverband eine eigene Bodenuntersuchungsaktion.
Selbst durchgeführte Bodentests
Manche (wenige) Untersuchungen können Sie auch selbst durchführen.
Schnelltestmethoden, wie sie im Handel erhältlich sind, haben den Vorteil, dass sie mit geringen Kosten und wenig Aufwand verbunden sind und schnell Ergebnisse liefern. Sie sind allerdings meist nicht für die Bodenanalyse entwickelt worden. Die Ergebnisse hängen zudem auch von der untersuchenden Person ab (die z.B. entscheidet, ob eine Farbreaktion mehr zum einen oder zum anderen Wert auf der Vergleichskarte hin tendiert), sind also für den Routinebetrieb kaum geeignet.
Recht gut kann im Hobbygartenbau jedoch ein Schnelltest auf den
pH-Wert
eingesetzt werden. Der pH-Wert bezeichnet, ob ein Boden sauer, neutral oder basisch reagiert. Je nach Pflanzenart sind die Ansprüche an den pH-Wert ganz unterschiedlich, welche Pflanze es gern sauer, basisch oder eher neutral mag, können Sie in der PflanzenimGarten.at-Datenbank unter dem Punkt "Bodenchemismus" abfragen.
Zur Bestimmung des pH-Wertes gibt es zahlreiche Bodentests im Gartencenter und im Netz (auch elektronische Geräte), bei ersteren funktioniert der Test über eine Farbreaktion, die die Bodenprobe im Wasser auslöst, nachdem man Indikator-Papier ins Wasser hält, manche Tests funktionieren auch über Indikator-Tabletten.
Achten Sie auch hier wieder darauf, nicht unmittelbar nach einer Düngung zu testen und entnehmen sie die Proben aus einer einheitliche Nutzung der Fläche, also nur aus dem Gemüsebeet, dem Staudenbeet, etc..
Bei der PH-Wert-Bestimmung können Sie auch weniger Proben entnehmen, achten Sie aber wieder auf die Entnahmetiefe wie bei der Laboruntersuchung und nehmen Sie keine Proben aus Randzonen des Beetes.
Vermischen Sie die gesammelten Proben gut und verfahren Sie wie im Test angegegeben.

pH-Wert Bestimmung, Schritt 1
Inhalt eines pH-Bestimmungs-Sets aus dem Gartencenter: Ein verschließbares Proberöhrchen, ein Fläschchen destilliertes Wasser und ein paar Infikatortabletten. Dazu gibt' s noch eine Anleitung, wie das Ganze funktioniert.

pH-Wert Bestimmung, Schritt 2
Mit einem Spaten wird ein Loch ausgehoben, dann mit einem Löffel oder einer kleinen Schaufel von unten nach oben ein bisschen Erde ausgehoben.

pH-Wert Bestimmung, Schritt 3
Die Erde aus mehreren Proben wird in einen Eimer geschüttet und gut durchmischt.

pH-Wert Bestimmung, Schritt 4
Das mitgelieferte Proberöhrchen wird etwa 1cm hoch mit Erde aus der durchmischten Probe gefüllt.

pH-Wert Bestimmung, Schritt 5
Anschließend wird das Röhrchen etwa zu 3/4 mit destilliertem Wasser aufgefüllt...

pH-Wert Bestimmung, Schritt 6
...dann kommt eine Indikatortablette dazu, das Röhrchen wird fest verschlossen und geschüttelt, bis sich die Tablette aufgelöst hat!

pH-Wert Bestimmung, Schritt 7
Sobald sich die Erde abgesetzt hat, wird im Wasser eine Färbung erkennbar, die sich anhand einer beigefügten Farbtabelle einem pH-Wert zuordnen lässt. In diesem Beispiel ist der pH-Wert des Bodens neutral, etwa im Bereich von 7.